Auf ca. 68 Metern Länge und durchschnittlich 50 Zentimetern Höhe zeigt der Wandteppich von Bayeux in 58 Einzelszenen die Eroberung Englands 1066 durch den Normannenherzog Wilhelm der Eroberer. Die feine Wollstickerei auf Leinentuch ist in dieser Form und vor allem in diesem beachtlichen Umfang einzigartig auf der Welt.
Die detailreichen Darstellungen verschiedener Szenen, angefangen bei einem Zusammentreffen von Harald Godwinson, Earl of Wessex mit dem englischen König Edward und endend mit der Schlacht von Hastings am 14. Oktober 1066, geben Aufschluss über viele Aspekte mittelalterlichen Lebens. So finden sich Einzelheiten zu Schiffen, Schiffsbau und Seewesen, Tracht und Schmuck, Kampfweise und Ausrüstung normannischer und angelsächsischer Krieger, der königlichen Jagd, Reliquienwesen, Herrschaft und Repräsentation sowie Münz- und Geldwesen. Es findet sich auch die erste bekannte bildliche Darstellung des Kometen Halley, der um die Zeit der dargestellten Ereignisse den sonnennächsten Punkt erreichte.
Auftraggeber war vermutlich der Bischof Odo von Bayeux, der Halbbruder von Wilhelm. Der farbenfrohe Wandteppich zierte anfangs die 1077 eingeweihte Kathedrale von Bayeux.
Im Laufe der Geschichte wurde der Teppich mehrfach vor Zerstörung gerettet. Auch wenn er verhältnismäßig erstaunlich gut erhalten ist, ist das Ende leider abgerissen und bisher nicht gefunden worden. Ursprünglich maß der Teppich wohl über 70 Meter und zeigte in der Schlussszene die Krönung Wilhelms.
Heute gilt der Teppich von Bayeux aufgrund der Fülle an detaillierten Einzeldarstellungen, der durchdachten Ikonographie und der handwerklichen Qualität als eines der bemerkenswertesten Bilddenkmäler des Hochmittelalters. Seit 2007 zählt er zum UNESCO Weltdokumentenerbe und kann in einem eigens für ihn erbauten Museum in Frankreich besichtigt werden.
Quellen:
https://de.france.fr/de/normandie/artikel/im-museum-teppichs-von-bayeux
https://de.wikipedia.org/wiki/Teppich_von_Bayeux
EMILY REBMANN