Wer kennt es nicht, ein kurzes Husten im Unterricht und man braucht nicht lange auf ein „Corona“ eines Mitschülers zu warten. Während sich vor wenigen Tagen die Schüler, inklusive mir, zum größten Teil über die Epidemie lustig gemacht haben, scheint jetzt ein Ernstfall eingetreten zu sein.

Schulen schließen, sogar das Päda 😉, was nur heißen kann, dass es jetzt richtig ernst wird. Auch sämtliche andere öffentliche Einrichtungen, wie Kindergärten und Vereine, sind gezwungen, ihre Aktivität bis auf weiteres einzustellen. Für viele bedeute das eine ausgiebige Zeit mit ihrer Familie, was nicht immer positiv sein muss. Reiseverbote bzw.-Einschränkungen vom Staat, Öffnungszeiten der Restaurants von 8:00 bis 18:00 Uhr und Hamsterkäufe geben der Epidemie einen geradezu apokalyptischen Hauch. Die Städte so leer wie die Klopapierfächer im Supermarkt.

Was mich zu meinem Highlight der Woche bringt, das Einkaufen ist ohne eine gesunde Portion Humor die reinste Trauerveranstaltung, nicht nur auf Nudeln, Klopapier und Desinfektionsmittel haben es unsere kleinen Hamsterkäufer abgesehen, nein, jetzt auch auf Mehl und passierte Tomaten. Selbst die Schokolade war nur noch in einer geradezu besorgniserregend geringen Menge übrig. Konservendosen am Minimum, Müsliregale spärlich bedeckt und das in mehr als einem Supermarkt.

Die Deutschen im Hamsterrausch. Ich frage mich, wann sie anfangen werden, das Klopapier von den öffentlichen Toiletten zu stehlen?!

Die Fragen, die sich mir jetzt stellen, sind „Was wollen die Leute denn mit so vielen Lebensmitteln?“  Und „wo lagern sie ihre Hamsterkäufe?“

Auch gebe ich zu bedenken, dass der übermäßige Konsum, nachdem die Corona-Apokalypse hinter uns liegt, zu einem enormen Müllproblem führen kann. Denn die meisten Menschen neigen dazu, ihre Produkte, nach dem Überschreiten des Ablaufdatums wegzuwerfen, was für meine 50 passierten Tomatendosen, auch wenn Dosenessen lange haltbar ist, schließlich ein Ende im Müll zur Folge haben wird.

Also bevor man anfängt zu hamstern, sollte man sich doch bitte bewusst machen, dass Corona kein 30-jähriger Kriegszustand ist und wir in einem Industrieland, wie Deutschland, bestimmt nicht den Hunger oder Klopapiertod sterben werden. Denn alles, was wir jetzt in Massen kaufen, muss auch irgendwann wieder recycelt werden.

Denn Angst, meine Lieben, macht mir am Ende nicht das Coronavirus, sondern die Unfähigkeit der Deutschen, langfristig zu denken. Nicht die Epidemie im Jetzt zu sehen, sondern auch die Folgen, die das eigene Hamstern mit sich bringt.

Wenn Leute anfangen, in Krankenhäusern Desinfektionsmittel zu klauen und so den Krankenhausbetrieb sabotieren, zeugt dies, meines Erachtens nach, von Egoismus und Ignoranz. Wenn man leere Klopapierregale sieht und so gezwungen ist, sich Gedanken zu machen, ob man nächste Woche noch an Klopapier komme, weil irgendwelche stupiden Leute glauben, sie brauchen 20 Packungen Klopapier. Wenn man sich dann noch Gedanken machen muss, woher man Mehl für einen Geburtstagskuchen bekommt, dann zweifelt man zudem langsam an jeglichem menschlichen Verstand.

Juliana Wagner

Toilettenpapier- ALDI Gensingen 17.03.2020
Mehl- Globus Gensingen 17.03.2020

Fotos von Juliana Wagner