Kann sich noch eine*r an die Zeit erinnern, in der unsere Schule kein IServ benutzt hat? Ich schon, aber ich glaube meine Stufe ist auch die Letzte, die das noch erlebte.

Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, in der man sich nicht online abgemeldet hat und in der man nicht jeden morgen die Benachrichtigung bekam „Sie haben noch 24 Stunden Zeit um folgende Aufgabe zu erledigen: Abmeldung, Mo. 13.02.“.

Der Zwang, auf IServ aktiv zu sein beginnt an unserer Schule schon damit, dass jede*r Schüler*in ungefragt ein IServ-Konto erstellt bekommt und man sich ebenfalls (jedenfalls nach meinem letzten Kenntnisstand) über dieses abmelden muss. Zu kritisieren ist dabei nicht, dass das Aufbau- und Landeskunstgymnasium digitale Plattformen nutzt, jedoch dass bestimmte Aufgaben ausschließlich darüber zu erledigen sind. Persönlich bin ich dabei der Meinung, dass digitalisiert werden sollte, jedoch ein Leben ohne digitale Geräte weiterhin möglich bleiben muss. Zu diesem Schluss komme ich auch dadurch, dass nicht jede*r das neueste Gerät besitzt oder sich leisten kann oder überhaupt haben möchte. Nach gewisser Zeit kann man dadurch die IServ-App nämlich gar nicht mehr nutzen oder der Browser unterstützt die Website nicht mehr. Das ist letztendlich auch diskriminierend gegenüber Schüler*innen aus ärmlichen Verhältnissen.

Selbst wenn man die Website anstelle der App nutzt, kommt es trotzdem zu großem Druck, sich die App herunterladen zu müssen, insbesondere von Lehrer*innenseite aus; So kam es zum Beispiel bei mir schon vor, dass man gefragt wurde, warum man die hochgeladene Aufgabe auf IServ nicht erledigt habe. Nun, das hat letztendlich den Grund, dass die Website einen selbstverständlich keine Benachrichtigung schicken kann, wenn eine E-Mail zugestellt wurde und im Unterricht keine Erwähnung einer zu erledigenden Aufgabe geäußert wurde. Persönlich habe ich auch -mit Verlaub- keinen Bock, täglich eine Benachrichtigung zu bekommen über die Abmeldung für morgen, die mich nicht betrifft. – Das Abmeldungssystem sollte bitte überarbeitet werden.

Besonders kompliziert wird es dann, wenn rebellische Lehrer*innen sich entscheiden, dass sie zusätzlich zu IServ weitere Online-Tools benutzen wollen. Besonders beliebt ist hierbei die Plattform „Padlet“. Der Grund für das Benutzen von Lehrer*innenseite aus ist dabei sehr banal; Es sei einfacher zu bedienen und sieht schöner aus. Dass dadurch das Problem entsteht, dass Schüler*innen praktisch täglich einmal auf diese Website müssen um nachzusehen, ob der oder die Lehrer*in dort eine unangekündigte Hausaufgabe hochgeladen hat, ist dann wohl nebensächlich. Mein Biologie-Kurs hatte schon öfter dieses Problem. In einer Lehrer*innenkonferenz letztes Jahr wurde zwar ausdrücklich gesagt, dass keine andere Plattform als IServ zu benutzen sei, das scheint diese Lehrer*innen jedoch herzlich wenig zu interessieren.

Man könnte sich an diesem Punkt des Artikels wahrscheinlich fragen: Warum steht im Titel Datenschutz und es wurde noch nichts darüber verfasst?

Das -meiner Meinung nach- größte Problem mit dem Umgang mit IServ an unserer Schule ist wohl der Datenschutz an einer ganz bestimmten Stelle; Dadurch, dass jede*r Schüler*in ein IServ-Konto erstellt bekommt -und dabei mit vollem Namen angemeldet wird- kann jede*r Schüler*in jederzeit alle vollen Namen (sogar Deadnames) der Schüler*innen an der Schule erfahren. -Eine Information die normalerweise, wenn man im Sekretariat nachfragt, aus Datenschutzgründen nicht gegeben wird. Hier eine ganz einfache Anleitung: 1. Man verfasse eine E-Mail auf IServ. 2. Als Empfänger*in tippt man erst einmal einen Buchstaben ein (egal welcher). 3. Die Autofill-Funktion auf IServ schlägt einem jede einzelne Person vor, dessen Name mit diesem Buchstaben beginnt. 4. Mit den anderen Buchstaben wiederholen.

Wir sehen also, dass sich der Umgang mit IServ unserer Schule und des Kollegiums verbessern muss. -Besonders, was den Datenschutz angeht. Abschließend kann man das ganze Thema (aus Sicht eines/einer Schüler*in) sehr gut mit folgendem Video zusammenfassen:

Die Sicht eines/einer Schüler*in

Geschrieben von Victoria Porten